Mammoth Lakes: Seen, Berge, Wildnis und ein Fall von Höhenkrankheit

 Am frühen Nachmittag erreichen wir Mammoth Lakes, eine Kleinstadt in der östlichen Sierra Nevada.

Mammoth Lakes ist einer dieser quirligen Orte, wo sich alles um Sport dreht: Skifahren, Mountainbike, Trailrunning, Hiking, Klettern. 

Viele junge Leute, wie das immer so ist an solchen Plätzen. Schön ist es, eine hübsche Stadt, wunderbare Seen direkt am westlichen Stadtrand.

Bevor wir uns der Schönheit der Region ergeben, sind aber erst mal die „Duties of the Road“ dran:

Einkaufen, Auto aufräumen, Wäsche waschen, Internet im Waschsalon für die nötigste Kommunikation mit zu Hause. So geht der Nachmittag dahin, und mit etwas rumgetrödel und Schlafplatzsuche ist es schon Abend. 

Der erste Platz am Lake Mary gefällt uns nicht.

Zu viele Angler, zu viele Mücken, Overnight Parking verboten, und nur eine leicht zu kontrollierende Straße um den See. Das sind zu viele Punkte, die dagegen sprechen.

Mammoth Lakes hat, wie eine Reihe von Gemeinden, eine Vier-Meilen-Zone rund um die Stadt verhängt, in der man nicht Campen darf, obwohl dort National Forest ist, in dem an theoretisch überall bis zu 14 Tage stehen kann. Diese Maßnahme dient wohl dazu, Ansiedelungen von Obdachlosen in den umliegenden Wäldern zu verhindern, bzw. die rechtliche Grundlage zur Räumung solcher Camps zu schaffen.

Wir haben noch einen zweiten Platz auf der Liste, außerhalb der Bannmeile, oben am Berg. Nur…dort oben wird heute eine Hochzeit gefeiert. Ideen haben die Leute…

Also wieder zurück in Richtung Stadt, eine Waldlichtung (innerhalb der 4-Meilen-Zone) wird es dann. Es ist nicht so schön, aber leise und kühl, so, wie das auf 2550 Metern so ist.

Am nächsten Morgen, es ist Sonntag, machen wir uns relativ spät auf den Weg zu unserer Wanderung.

Die John-Muir-Wilderness steht schon Lage auf dem Wunschzettel. Aber schon bei der Anreise zum Trailhead wird klar, dass das vielleicht für einen Sonntag nicht die beste Idee war: Alles vollgeparkt….

Wir hatten gedacht, dass dieser Trail vielleicht etwas abgelegen sei, aber…na ja, Sonntags ist hier die halbe Welt unterwegs, und Ferien sind auch immer noch. 

Wir finden trotzdem einen guten Parkplatz und machen uns auf die Socken. Der Trail ist zauberhaft,


beginnt schon auf 3100 Metern über NN, und die erste Zeit ist alles gut. Viele Mücken hat es, aber dafür gibt es Bug Spray!


Bachläufe durchziehen das Tal, überall kleine Wasserfälle, und eine Kette von kleinen Seen, die sich durch das Tal zieht. In der Ferne schneebedeckte Gipfel.


Leider sind zwei der Reisenden nicht so in Topform, insbesondere Niki macht etwas Kummer. Unentwegt will sie Gras fressen und muss ständig hinterhergezogen werden. Gefühlt wird es mit jedem Meter schlimmer, und da inzwischen auch sonntägliche Massen auf dem Weg sind, nebst Dutzenden von Fischmördern (vulgo „Angler“), entschließen wir uns zum Abbruch.

Zurück am Auto erholt sich Niki etwas, aber das Schlafen auf über 2500 M.ü.M. und die Wanderung auf bis über 3200 Meter setzen dem kleinen Hund anscheinend doch ziemlich zu: wir diagnostizieren einen Fall von Acute Mountain Sickness.

Einzige Therapieoption, da wir das Sauerstoffzelt zu Hause gelassen haben: Runter vom Berg!

Also brechen wir unseren Aufenthalt in Mammoth Lakes schweren Herzens ab, und reisen weiter südwärts, in die Hitze, in die Wüste. Das Ziel: Alabama Hills.


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